Von Roland Müller | Zwischen Bangen und Zuversicht blicken Dana Gerke (68) und Vito Azirar (46), die als „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ (GbR) ihr Restaurant „Tapas Jedermann’s“ in einer Arbeits-Partnerschaft betreiben, in die Zukunft. Wie soll es mit der Gastronomie weitergehen? „Ich habe Angst“, bekennt der Deutsch-Marokkaner Vito, der mit 18 Jahren in die Bundesrepublik kam und schon lange in Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft ist: „Wer berichtet denn noch über unsere Probleme wie steigende Preise und Personalsorgen?“ Nur etwas optimistischer klingt da Dana, die als Kind deutscher Eltern in Polen geboren wurde: „Wir müssen hart arbeiten und hoffen, dass die Preise nicht weiter steigen.“ Die in Hörde sehr bekannte Wirtin hatte schon in der Gastronomie des Goy-Stadions gearbeitet, war vorher im „Südeck“ und im Vereinsheim des TuS Wellinghofen, bis sie die vormalige „Bürgerstube“, später „Jedermann’s“, übernahm. Da bewarb sich Vito als gelernter Koch auf eine freie Stelle und – es klappte. Dana Gerke: „Es passte, und seit August 2017 wurde aus Jedermann’s eben das „Tapas für Jedermann’s.“
Das Konzept schlug weiter über die Grenzen Hördes erfolgreich ein – wenn, ja wenn wenige Jahre später Corona nicht alle Pläne über den Haufen geworfen hätte. „Sicher“, sagt Dana, „der Staat unterstützte uns, konnte aber den über Monate ausfallenden Umsatz nicht kompensieren.“ Und Vito führt zusätzlich die Inflation an, unter der auch Tapas-Gäste zu leiden hätten: „Da gibt es einige, die uns traurig erzählen, dass sie nicht mehr dreimal im Monat zu uns kommen können, sondern allenfalls nur einmal.“ Dabei kann „Tapas“ immer noch mit moderaten Preisen überzeugen: Datteln im Speckmantel für 6,50 €, Schnitzel von 13,50 bis 15,50 € oder eine gemischte Platte mit Vorspeisen für zwei. Personen (P.p. 16,90 €). Spanische Esskultur überzeugend serviert.
Den Gästen mehr im Verborgenen bleibt die Personalnot im Gastro-Gewerbe. Bei „Tapas Jedermann’s“ arbeitetet Vito zusammen mit drei wechselnden Aushilfskräften in der Küche, den Service bestreiten Dana, eine feste Vollzeitkraft und zwei Aushilfen. Derzeit klappt das ganz gut, „wir haben aber auch schon Situationen erlebt“, erinnert sich Vito, „das ist der eine oder die andere am nächsten Tag einfach nicht mehr gekommen – einfach ohne Ankündigung .“ Und so bleibt als Fazit heute für Vito eine Menge Angst, aber auch der Wille zum Durchhalten: „Ich kämpfe heute mehr als ich koche.“ Oder: kämpfen und kochen an sechs Tagen in der Woche.
Info:
Am Bruchheck 28a, 0231 433120
Geöffnet: Di. bis So. von 17 bis 23 Uhr
Küche: von 17 bis 21.30 Uhr
Telefon: 0231-433 120
Mo.: Ruhetag
Im Sommer mit Biergarten