AWO Kinderstube

Tagesmütter- und Tagesvater-Team mit Nicole Kieseheuer, Mustafa Karaca, Jacqueline Fangerau (vorn v.li.) mit Fachleiterin Anna Wolowski (2.v.re.). (Foto: RoMü)
Tagesmütter- und Tagesvater-Team mit Nicole Kieseheuer, Mustafa Karaca, Jacqueline Fangerau (vorn v.li.) mit Fachleiterin Anna Wolowski (2.v.re.). (Foto: RoMü)

Von Roland Müller

Sie sprechen eine Sprache, verstehen sich prächtig: Sie lachen, schreien, sind traurig, freuen sich, kuscheln miteinander oder legen sich zum Mittagsschläfchen hin: Die neun Mädchen und Jungen der AWO-Kinderstube „Phoenix“ in Hörde, Wiggerstraße. Das Licht der Welt haben sie in Syrien, Ukraine, Somalia, Eritrea, Afghanistan und Deutschland erblickt, gerufen werden sie Marianna, Asou, Natu oder Ali. Und zu ihren engsten Freundinnen gehören zwei Tagesmütter und ein Tagesvater. Dabei ist die „Kinderstube“ ausgelegt auf ein Alter von 0 bis drei Jahre, mit angestrebter Fortsetzung in einem Kindergarten.

In ein paar Monaten oder einem Jahr wird sich die „Belegschaft“ bestimmt geändert haben, mit neuen Migranten-Kindern und deutschen Kindern aus schwierigen Verhältnissen. Sie alle aber erleben eine unbeschwerte Kindheit und werden sich später gewiss ans Bällebad im Spielzimmer, den Kaufmannsladen, den Bastelgegenständen und an die neun gemütlichen Betten im Schlafzimmer erinnern. Und all das unter der ständigen Betreuung der Tagesmütter Nicole Kieseheuer, Jacqueline Fangerau und dem Tagesvater Mustafa Karaca. Der türkischstämmige Mustafa lebt seit 1992 in Dortmund, ist gelernter Koch und seit 2019 qualifizierter und ausgebildeter Tagesvater. Mit seiner Vorgeschichte ist er natürlich für die Küche zuständig (bügelt auch gerne), sorgt vor allem aber mit Fröhlichkeit und Lachen für gute Stimmung: „Ich bin hier der Clown.“ Damit kommt aber auch ein wesentlicher Punkt ins Gespräch, der das pädagogische Konzept der Kinderstube deutlich macht: die familienangelegte Betreuung mit einem Personalaufwand , der mit dem eines Kindergartens nicht zu vergleichen ist. Jacqueline Fangerau: „Zwei Tagesmütter und ein Tagesvater für neun Kinder – das ermöglicht doch ein sehr intensives und zeitaufwändiges Kümmern.“ Natürlich ist auch für Frühstück und Mittagessen gesorgt: von den Betreuern eingekauft, zubereitet und „verfüttert“ – wie in einer richtigen Familie eben. Und dabei wird auch auf „Erziehung“ viel Wert gelegt, wie Anna Wolowski, die fachliche Leiterin, erklärt: „Wir achten zum Beispiel sehr auf die sprachliche Bildung der Kinder oder die Entwicklung ihrer Motorik.“ Bei allem Augenmerk für die Kinder kümmert sich die Kinderstube aber auch um die Eltern, insbesondere um Migrations-Eltern. Nicole Kieseheuer: „Wir gehen dann schon mal mit zum Arzt oder helfen bei Gängen in den Amtsstuben der Verwaltung.“ Mit Stolz und Freude blickte übrigens jüngst  die Hörder Awo-Einrichtung auf eine Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung. Im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs gab es einen Scheck über 750 € für das nachhaltige Projekt „Gesund und fit mit der Kinderstube Phoenix“.