Smartphone-Café bei der AWO

Bei einer Tasse Kaffee kann man sich wunderbar über die Probleme mit dem Handy unterhalten (v.l.): Jürgen Fenneker, Vorsitzender der AWO Hörde Süd, Svenja Lapp-Emden („Begegnung vor Ort“), Reinhard Höfken, ehrenamtlicher Smartphone-Berater, und Jürgen Schöneck, der ein begeisterter Smartphone-„Schüler“ ist. (Foto: RoMü)
Bei einer Tasse Kaffee kann man sich wunderbar über die Probleme mit dem Handy unterhalten (v.l.): Jürgen Fenneker, Vorsitzender der AWO Hörde Süd, Svenja Lapp-Emden („Begegnung vor Ort“), Reinhard Höfken, ehrenamtlicher Smartphone-Berater, und Jürgen Schöneck, der ein begeisterter Smartphone-„Schüler“ ist. (Foto: RoMü)

Von Roland Müller
Die digitale Welt entwickelt sich in rasenden Schritten, die künstliche Intelligenz (KI) winkt als Roboter schon über die Mauer, und – die älteren Menschen wissen oftmals nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht: Wie gehe ich mit meinem Handy um, wie versende ich Nachrichten, wie kann ich einen elektronischen Brief speichern, was ist eine Mail und wie kann ich mich bei Facebook einloggen? Für die Not der Menschen, die im Wirrwarr der neuen Medien verzweifeln, hält die AWO in Hörde nun Rat und Tat, eine offene Tür in ihrem Treff an der Gildenstraße 5, ja, sogar eine regelrechte „Smartphone-Sprechstunde“ bereit. Und dazu wird sogar eine leckere Tasse Kaffee serviert.

Die Sprechstunde versteht sich nicht als Kursangebot, sondern als Hilfe im akuten Notfall, wie Reinhard Höfken, ehrenamtlicher Digital-Helfer, betont: „Die Leute kommen mit einem konkreten Problem, und wir lösen das hier vor Ort gemeinsam.“ Zum Beispiel Brigitte Krypta (71): „Mein neues Handy muss eingerichtet werden, wie geht das?“ Reinhard Höfken versteht solche Sorgen, nicht ohne Kritik an Wirtschaft und Gesellschaft zu üben: „Die älteren Leute werden abgehängt, die Unternehmen haben keine seniorengerechten Lösungen parat.“ Jürgen Schöneck (75), von Beruf Lastwagenfahrer, drückt die Misere auf seine Art aus: „Geben Sie mir einen defekten Lkw-Motor – den mache ich ratz-fatz fertig, dagegen ist ein Handy eine ganz andere Welt.“ Dennoch, oder gerade deswegen, freut sich Svenja Lapp-Emden (Diakonisches Werk Dortmund), dass ihre Idee, verbreitet über die Initiative „Begegnung VorOrt“, so positiv von der Öffentlichkeit aufgenommen wurde: „Die Smartphone-Sprechstunde bietet Ruhe, Zeit, ist kostenlos und macht Freude.“ Fast so wie beim Doktor, der in seiner Sprechstunde so viele Patienten immer wieder beruhigt.
Zum guten Schluss darf auch ein weiterer ehrenamtlicher Helfer nicht vergessen werden: Der über 40-Jährige A. flüchtete vor sechs Jahren aus der Türkei. Seinen Beruf als Anwalt kann er in Hörde nicht ausüben, fährt derweil Taxi und freut sich auf die Sprechstunde im AWO-Treff: „Mein digitales Wissen kann ich hier weitergeben, gleichzeitig verbessere ich meine Sprachkenntnisse und komme in der Integration voran.“
Die nächsten Smartphone-Sprechstunden: 4. und 18. September, 9. Oktober, 6. und 20. November, jeweils von 14.30 bis 16 Uhr, Gildenstraße 5. Anmeldungen erbeten unter Tel.: 43 15 60. Auf dem Anrufbeantworter Nachricht/Rufnummer hinterlassen.