Der Heimatverein Hörde hatte bisher in seinem Museum neben einer Schwesterntracht aus dem ersten Weltkrieg nur ein paar Verbandskästen und ein altes Blutdruck-Messgerät ausgestellt. Jetzt konnte die Sammlung durch einige Exponate erweitert werden.
Dr. Jürgen Huesmann, der sich Ende Mai nach 40 Jahren als Hausarzt in Hörde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat, bot dem Heimatverein eine Sammlung alter Labor- und Praxisutensilien an, die er in einer Vitrine in seiner Praxis aufbewahrt hatte.
„Die meisten Gerätschaften stammen noch aus der Praxis meines Vorvorgängers, Dr. Hadrossek, der bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1963 in der Virchowstr. 14 praktizierte“, berichtet Dr. Huesmann. Sein Nachfolger Dr. Kleve verlegte die Praxis in die Virchowstr. 8, ein ehemaliges Pfarrhaus der ev. Kirchengemeinde. 1983 übernahm Dr. Huesmann die Praxis und betrieb sie seit 1988 als Gemeinschaftspraxis mit Dr. Gabriele Büchner und Tatjana Podolski.
Zu den Gerätschaften, die Dr. Huesmann dem Heimatverein überlassen hat, gehören verschiedene Laborgeräte aus den 50er-Jahren. Im Gespräch erzählt Dr. Huesmann: „Früher wurden im Labor einer Hausarztpraxis mit solchen Geräten Blut- und Harnwerte ermittelt. Als ich mich 1983 als Hausarzt niedergelassen habe, war dies schon nicht mehr üblich. Ich habe mich einer Laborgemeinschaft angeschlossen, die die Proben für meine Praxis untersuchten.“
Die neue „Medizinische Abteilung“ befindet unmittelbar neben der Ausstellung zur Hörder Braugeschichte. Und das nicht ohne Grund. Raimund Schroeder vom Heimatverein weiß zu berichten: „Bier und Wein gehörten früher zu den besonderen Heilmitteln, die als Schlafmittel eingesetzt wurden. So wurden im Hörder Krankenhaus Bethanien im Jahr 1877 folgende Ausgaben beziffert: Für Bier 791,49 Mark, Wein 126,47 Mark und Arzneien 193,03 Mark“.