Die Hörder Nagelschmiede

Verbindungweg Nagelschmiedegasse Foto J. Sankowski
Verbindungweg Nagelschmiedegasse Foto J. Sankowski

In Hörde erinnert die Nagelschmiedegasse an ein altes, heute ausgestorbenes, Handwerk. Schon weit vor dem 30jährigen Krieg blühte das Nagelschmiedehandwerk in Hörde. Im Bericht eines Regierungsrates werden für das Jahr 1719 in Hörde 90 Nagelschmiede gezählt. Hörde hatte zu der Zeit 482 Einwohner, d.h. ungefähr jeder fünfte Hörder war ein Nagelschmied.
Durch die Zunahme des Bergbaus in Hörde ging die Zahl der Nagelschmiede stark zurück. 1788 weist die Generalgewerbetabelle der Grafschaft Mark 11 Nagelschmiedemeister und 47 Bergleute aus und ein Bericht des Hörder Magistrats nennt bei 872 Einwohnern 12 Nagelschmiedemeister mit 8 Gesellen und Lehrjungen.
1786 wurden in Hörde 2.022.400 Nägel hergestellt. Es waren große Schraubnägel, große und kleine Bühnennägel, Lattennägel, Pliesternägel und alle Sorten Schuhnägel.
In Hörde gab es eine Schmiedegilde in der außer den Nagelschmieden auch Hufschmiede und Schlosser Mitglied waren. Sie traf sich wöchentlich im Gildezimmer des Hörder Rathauses.

1835 ist bei ca. 1500 Einwohnern die Zahl der Nagelschmiede wieder auf 43 ohne die Lehrlinge gestiegen. Doch Mitte des Jahrhunderts beginnt der unaufhaltbare Niedergang dieses Handwerks. Mit Gründung der Hermannshütte und deren enormen Bedarf an Arbeitskräften zogen zwar viele Menschen nach Hörde, aber es verließen auch viele das Nagelschmiedehandwerk. Hinzu kam, dass durch die Weiterentwicklung der Technik nunmehr Nägel maschinell aus Draht gefertigt werden konnten. Viel kostengünstiger, schneller und präziser als die bisherige Handarbeit.
Das Nagelschmiedeviertel ist verschwunden. Nur die Nagelschmiedegasse erinnert noch an eine vergangene Zeit. Sie verläuft vom Wallrabenhof aus hinter dem Parkhaus und endet dort als Sackgasse. Der Anschluss an die Alfred-Trappen-Straße wurde 2023 neugestaltet und macht aus der ehemals „Düstere Gasse“ die neue, helle Verbindung zwischen Phoenix See, Hörder Burg und der „Hörder Altstadt“.
Geht man von der Nagelschmiedegasse über die Treppe neben dem Parkhaus zur Faßstraße hinunter und überquert diese, steht man direkt vor dem Westflügel der Hörder Burg und kann einen Besuch im Hörder Heimatmuseum machen.
Öffnungszeiten
1. Donnerstag im Monat
(November bis März)      von 15.00 – 17.00 Uhr
(April bis Oktober)          von 16.00 – 18.00 Uhr
3. Sonntag im Monat
(April – Oktober)              von 11.00 – 13.00 Uhr
Von 11.30 – bis 12.30 Uhr gibt es eine Führung. Hierzu ist eine Anmeldung unter
informationen@heimatverein-hoerde.de erforderlich.

Quelle: Raimund Schroeder, Heimatverein Hörde