Gedächtnistraining

Die Gedächtnisgruppe mit „Trainerin“ Angelika Zabel (2.v.r.) und Sozialarbeiterin Svenja Lapp-Emden. Foto: RoMü
Die Gedächtnisgruppe mit „Trainerin“ Angelika Zabel (2.v.r.) und Sozialarbeiterin Svenja Lapp-Emden. Foto: RoMü

Von Roland Müller | Wer weiß es nicht: Dass unsere Muskeln im Alter schwächer werden; dass unsere Augen an Sehkraft verlieren; dass wir die 100 Meter nicht mehr in unter 16 Sekunden sprinten? Solche Entwicklungen lassen sich auf Dauer nicht aufhalten. Auch unser Gedächtnis lässt nach (Wie hieß noch mal..; Wann geschah das …; Wo liegt überhaupt…?).
Dauerhaftes und regelmäßiges Training leistet in diesen Fällen oft Bemerkenswertes, und beim nachlassenden Gedächtnis fragt jetzt ein Projekt der Stadt Dortmund („Begegnung Vor Ort“) alte Leute: „Wie bringen wir unsere grauen Zellen auf Trab?“ Hilfreich zur Seite stehen in diesem kostenlosen Kurs die Diplom- und Sozialpädagogin Angelika Zabel und die Sozialarbeiterin Svenja Lapp-Emden (Diakonie).
Seit vier Wochen treffen sich regelmäßig dienstags vormittags im  Ev. Gemeindehaus an der Wellinghofer Straße neugierige Seniorinnen und Senioren, um in eineinhalb Stunden ihr Gedächtnis aufzufrischen, fit zu machen für die Fragen des Alltags.

Und das ist nicht einfach, beileibe kein Kinderspiel. Denn wie heißt es in einem Leitspruch, der den über 10 Teilnehmern immer sichtbar vor Augen liegt: „Denken und koordinieren, soll man ständig ausprobieren.“ Und die Begründung dazu wird gleich mitgeliefert: „… denn so kommt das Gehirn in Schwung und hält uns so auch fit und jung.“ Und das ist nicht einfach, denn allein bei der ersten Hälfte dieses Empfehlung und seinen 16 Silben, soll jeder abwechselnd und mit den Händen gegengleich Nase, Ohr, Ellenbogen, Hüfte, Arm, Knie und Oberschenkel berühren – da gerät der eine oder die andere schon mal ins Schwitzen oder in Verzweiflung. Ziemlich ratlos reisen die Augen dann auch über ein DIN-A-4-Blatt, aufgeteilt in 475 mit Druckbuchstaben komplett ausgefüllten Kästchen, die unzählige Wörter, kurz und lang, verbergen: zu lesen und zu entdecken von oben nach unten, von links nach rechts oder umgekehrt , diagonal von links unten nach rechts oben, etc. Und am Ende hat man dann mit Stolz vielleicht entdeckt: S-t-o-ß-d-a-e-m-p-f-e-r, Regierungssitz, Nahost oder Muffel, oder, oder, oder. Und immer getreu dem Trainingsmotto folgend: „Denken  und koordinieren soll man ständig….“ Ach ja, wie war das nochmal? Richtig: „…ausprobieren!“ Genau darauf aber legt „Trainerin“ Angelika Zabel großen Wert: „Kombinieren, konzentrieren, die Ausdauer stärken – all das hilft dem Gedächtnis und vermindert zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Wortfindung.“ Und Svenja Lapp-Emden freut sich, „dass wir so eine kompetente Fachfrau gefunden haben und hoffentlich nach den Sommerferien auch über eine Fortsetzung nachdenken können.“
Bis dahin dauern die Kurse an. Ein positives Fazit haben die Kursteilnehmer aber schon jetzt gezogen und verraten, warum sie mitmachen. Gerhard, mit 90 Jahren der Älteste: „Mir fallen jetzt wieder viel mehr Wörter ein.“ Oder Heide: „Ich möchte, dass meine Augen und Ohren fit bleiben.“ Und Ulrike: „ich bekomme hier sehr viele Anregungen.“
Zum Schluss ein Beispiel zum Übungstyp „Assoziieren“: Welches Wort passt gleichermaßen als zweites hinter „Konzert“ und als erstes vor „Tür“. Richtig: Konzertflügel und Flügeltür!