Hörder Wochenmarkt  – Wie geht es weiter?

Am Stand von Obst- und Gemüsehändlerin Lisa Lewinski kann man auch gemütlich plauschen. Foto: RoMü
Am Stand von Obst- und Gemüsehändlerin Lisa Lewinski kann man auch gemütlich plauschen. Foto: RoMü

Von Roland Müller | Wie sieht die Zukunft des Hörder Wochenmarktes an der „Schlanken Mathilde“ aus? Düster – wenn man der Einschätzung der Markthändler folgt. Gar nicht so schlecht – schließt man sich dem Urteil nicht weniger Kundinnen und Kunden an.
Fest steht aber: Neben verschiedenen Textil-Verkäufern schlagen freitags nur noch der Gemüse- und Obststand von Lisa Lewinski, das Blumenpaar Martin und Michaela („Ma-Mi’s“) und die Eier-Frau Sabine Sniezyk ihre Zelte auf. Die Fisch-Spezialitäten „Fisch und mehr“ haben sich Anfang Juni verabschiedet, wie Solveigha Kaluza deutlich bekundet: „Aus betrieblichen Gründen kommen wir nicht mehr nach Hörde.“ Selbst die knusprigen Reibekuchen von Martina  und Frank Hinz sorgen nicht mehr regelmäßig für leckeren Duft . Gesundheit und warmes Sommerwetter sorgen bei dem Paar für unfreiwillige Absagen, derweil Frank Hinz immerhin Hoffnung bereitet: „Wir kommen doch schon seit 20 Jahren nach Hörde.“
Etwas besser sieht das Bild am Wochenmarkttag Dienstag aus: Dann stoßen die Holzofen-Bäckerei „Müller’s Backes“, der Fleisch- und Wursthandel von Carsten Walter (ehemals an zwei Markttagen vertreten, jetzt nur noch einmal) und der seit Jahren bekannte Fischhandel „Meisfeld“ hinzu.

Die Bilanz fällt aber insgesamt „bescheiden“ aus, reicht von „noch Luft nach oben“, über fehlende „Kauflust und Kaufkraft“ bis „alles ist schlechter geworden.“ Eine deutliche Sprache spricht auch der Vergleich mit den anderen Marktorten in Dortmund wie Eving, Hombruch, Scharnhorst oder Lütgendortmund: „In der Tabelle ganz unten“, wie Lisa Lewinski in ihrer Expertise betont. Und obendrein kommt noch der Ärger mit den Fahrradfahrern und E-Scootern hinzu. Viele sausen ziemlich rücksichtslos über den Markt, dort, wo die Händler den Weg eigentlich als Rettungsgasse für die Feuerwehr freihalten müssen: „Da sollte die Polizei konsequenter kontrollieren“, heißt es einhellig.
Unzufrieden sind auch die Textilhändler, die am Dienstag mit sechs Ständen den Wochenmarkt Hörde fast einkreisen. Aber: „Unsere alten und treuen Kunden werden immer weniger, und die jungen Leute kaufen ihre Mode doch online ein.“ Und so nimmt das Textilangebot von Dienstag auf Freitag um rund die Hälfte ab – ein Silberstreif am Umsatzhimmel ist nicht sichtbar.
Im Gespräch mit dem „Hörder Forum“ reagiert Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock (CDU), seit 2020 im Amt, erschrocken, auch erstaunt: „Von vielen Marktkunden habe ich eigentlich nur positive Kritik über den Hörder Wochenmarkt mit seinem doch wunderbaren Standort im Herzen von Hörde gehört.“ Gleichwohl gelte es, die Sorgen aller Händler ernst zu nehmen und zu überlegen, „wie und wo wir helfen können.“ Michael Depenbrock verspricht denn auch, recht bald alle Marktbetreiber zu einem Gespräch einzuladen: „Unsere finanziellen Mittel sind jedoch begrenzt, weil zuviel in der Dortmunder City verbucht ist.“
Bleibt zu hoffen, dass dem Hörder Wochenmarkt nicht das Schicksal seiner „Gulasch-Kanone“ droht, die vor drei Jahren für immer „Tschüss“ sagen musste. Verkäuferin Birgit Berkemeyer erinnert Sicht: „Für den Betreiber vom Gartenlokal Justenkamp waren die immensen Kosten eines zusätzlichen Koches nicht mehr zu finanzieren.“