Im Reich der Pharaonen

Die Grabmaske des Pharaos Tutanchamun, der von 1332-1323 v. Ch. regierte - als Blickfang vor dem Hörder Phoenix des Lumières-Gebäude. Foto: RoMü
Die Grabmaske des Pharaos Tutanchamun, der von 1332-1323 v. Ch. regierte – als Blickfang vor dem Hörder Phoenix des Lumières-Gebäude. Foto: RoMü

Von Roland Müller | Größer hätte der Zeitsprung in der ehemaligen Hoesch-Gebläsehalle wohl nicht ausfallen können: vom Surrealisten Salvatore Dali (1904 – 1989) bis zur Geschichte der Pharaonen vor mehr als 4 000 Jahren. Während die Jahresausstellung 2024 von „Phoenix des Lumierès“ gerade „eingepackt“ ist, wurde jetzt das „Reich der Pharaonen“ als Nachfolger für 2025 eröffnet. Und wieder soll sich das „sinnliche Erfahren von Farbe und Kunst“ als „immersive Reise“ in die Erinnerung des Publikums eingraben.
Und schon die ersten Bilder werden – wie gewohnt – auch mit der orchestralen Wucht von klassischer Musik bis zum Rhythmus von Rock und Techno aus dem Boden der 70 Meter langen Halle langsam nach oben auf die wohl rund 13 Meter hohen Wände geschoben und projiziert. Riesige Kalksteinblöcke krachen aufeinander, und langsam wird eine Architektur berühmter Köpfe und Gebäude sichtbar: die rätselhafte Sphinx, Echnaton und Kleopatra, oder die Cheops-Pyramide als eines der sieben Weltwunder faszinieren die Menschen noch heute.

Oder, wie es der Hörder Lumières-Direktor Andreas Richter ausdrückte: „Bei der Entwicklung dieser Ausstellung spürte ich immer deutlicher ein Gefühl von Ehrfurcht.“
Und tatsächlich: Wenn man den Wüstenwind hört, wenn die Geister der Luft oder des Sonnenlichts steinerne Umrisse annehmen, wenn die „Tränen eines Gottes“ – wie eine Bildzeile zitiert – „die Menschen auf Erden entstehen lassen“, ja, dann möchte man am liebsten den Stein einer Pyramide in den Händen halten und abtasten. Oder in die Vielfalt von Farbe und Fantasie eintauchen.
Nach etwa 40 Minuten ist der erste Teil dieser Ausstellung beendet. In den nächsten zehn Minuten geht es um den Blick französischer Maler und Orientalisten wie Ingres, Delacroix und Gérôme auf die ägyptische Geschichte. Ihre Werke weckten damals eine Faszination für den Orient. Diese Künstler schufen Darstellungen, die die Frauen vor 3 000 Jahren vermutlich zum Lächeln gebracht hätten – mit einem Hauch von Verführung und mehr sichtbarer Haut.
Man möchte vermuten: Diese Ansichten wären der Zensur von Pharaonen zum Opfer gefallen.
Den Schlusspunkt setzt für wenige Minuten ein Farbspektakel, das am Computer entwickelt und komponiert wurde: Diese „fremde Natur“ schickt ihre Ideen über Wände, Decken und Fußböden der Gebläsehalle mit der Geschwindigkeit eines ägyptisches „Gott des Windes“. Und irgendwie hofft man dann doch, dass das „Reich der Pharaonen“ noch einen alten „Hoeschianer“ begeistert.
 

Info: Phoenix-des-lumières
Tickets
Geöffnet:
mo.-do.10 bis 17 Uhr
fr. und sa. 10 bis 21 Uhr
so. 10 bis 18 Uhr
Eintritt: 16 €, Familien und Rentner:innen ermäßigt