Der Hörder Erntemarkt 2024 zog bei schönstem Herbstwetter viele tausend Besucher an. Unser Kindertrauerzentrum war gleich mit zwei Aktionen vertreten – beide sehr erfolgreich: im Ladengeschäft konnten alle, die mochten, einen Sarg bunt bemalen. Es ging darum, darzustellen, dass Abschiedskultur auch bunt und individuell sein kann. Dies kann besonders dann tröstlich sein, wenn Kinder und Jugendliche Hinterbliebene sind.
Für Fragen standen Ehrenamtliche und Hauptamtliche der MÖWE zur Verfügung sowie Alexander Lategahn und Julia Fialek vom Bestattungshaus Lategahn. Sie hatten den Sarg zum Bemalen gestiftet – er steht jetzt eine Woche lang im Schaufenster der MÖWE und kommt dann einer Sozialbestattung zugute.
Kinder sind die Unbefangenen
„Da habe ich erstmal geschluckt, als ich das in der Zeitung gelesen habe, dass Sie hier einen Sarg bemalen wollen“, sagte ein älterer Herr aus Hörde. Keine Einzelmeinung. Eine andere Anwohnerin: „Ich dachte erst, ich hätte mich verlesen!“ Aber es ging tatsächlich darum, einen Sarg zu bemalen.
Wer sich dann traute, das Kindertrauerzentrum zu betreten, konnte feststellen, dass die Kinder und Jugendlichen sehr unbefangen daran gingen, den Sarg zu einem vielfarbigen Schmuckstück zu verzieren. Und dabei war allen durchaus bewusst, worum es ging.
Die Kinder malten mit großem Ernst Symbole des Abschieds auf das Holz: Herzen, Kreuze, Schmetterlinge. Und Zeichen der persönlichen Liebe: BVB, ein Pony, eine Brille („war Oma immer sehr wichtig“). Oder ihre Versionen des Paradieses mit Bergen, Flüssen und Musik.
Wege entstehen, indem man sie geht
Wer sich erst frisch verabschieden musste von einem verstorbenen Menschen, dem fiel es manchmal nicht leicht, sich mit dem Sarg zu konfrontieren. „Es ist aber auch tröstlich, zu sehen, wie liebevoll und lebendig die Kinder hier mit dem Tod umgehen können“, sagte eine Besucherin, die erst vor einem Jahr ihren Partner verloren hat, „draußen pulsiert das Leben und hier irgendwie auch.“ Der Tod gehört zum Leben, ja. Aber Abschied zu nehmen, kann eine sehr harte Prüfung sein.
Den Tod zu akzeptieren, ist keine leichte Angelegenheit – besonders, wenn er so sinnlos erscheint wie bei Kriegsopfern. Auch eine ukrainische Familie kam vorbei – Tochter und Sohn malten einen Regenbogen mit ukrainischen Farben auf den Sarg, ein sehr ernstes Statement.
„Gute Reise“ und „Viel Glück!“
Kinder finden manchmal leichter einen Weg, „gute Reise“ zu wünschen – je nach Alter wohl auch deshalb, weil ihnen die Dimension von „niemals wieder“ noch nicht bewusst ist. Die Erwachsenen, die sich rund um den immer bunter werdenden Sarg versammelten, hatten da teilweise mit schweren Erinnerungen zu kämpfen – die Leichtigkeit, mit der die Kindern mit dem Sarg umgingen, wirkte aber auch ansteckend.
1.600 Euro für das Kindertrauerzentrum
Kinder und Jugendliche, die einen sehr nahen Angehörigen verloren haben, finden im MÖWE Kindertrauerzentrum einen Ort, an dem sie sich an die Verstorbenen erinnern dürfen, ihre Gefühle teilen und neue Wege ohne den Verstorbenen ausprobieren können.
Dortmunder Künstlerinnen und Künstler hatten zugunsten des Kindertrauerzentrums Bilder gestiftet, die beim Hörder Erntemarkt dann unter den Hammer kamen. Insgesamt 1.600 Euro kamen so zusammen. Hier ein Film dazu:
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Weitere Infos unter www.kindertrauerzentrum-dortmund.de
Hörder Rathausstraße 12, 44263 Dortmund-Hörde
Tel.: 0231 – 533 89 800
E-Mail: hallo@kindertrauerzentrum-dortmund.de
E-Mail: beateschwedler@forum-dunkelbunt.de
Mobil: 0177 – 80 22 111
Trägerverein:
Deutsche Kinderhospizdienste e.V., Märkische Straße 60, 44135 Dortmund